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Soul Food
Soul Food – Essen für die Seele

11/2018

Feinschmecker haben einen neuen Genusstrend entdeckt: Essen, das die Seele umarmt. Eine Annäherung.

Das malerische Städtchen mit seinen mittelalterlichen Klosteranlagen ist nicht der Ort, in dem man ein Szenerestaurant erwartet. Doch genau hier, in Auerbach in der Oberpfalz, hat sich das »Soul Food« zum Hotspot für einen kulinarischen Trend entwickelt, der wohl am besten mit dem Begriff »Wohlfühlküche« umschrieben werden kann. Speisen für Leib und Seele, die bodenständig und auf gewisse Weise einfach und ehrlich sind.

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Es werden zwei Menüs angeboten mit Speisen wie Mais-Ricotta-Ravioli oder Zanderfilet mit Kartoffelcreme. »Unsere Karte ist relativ reduziert. Die Gäste wissen, was sie erwartet«, beschreibt Chefin Christine Heß, die das stilvoll-spartanisch eingerichtete Lokal mit Michael Laus führt. Einen Michellin-Stern und beste Werte im Gault Millau hat das Koch-Paar bereits eingefahren. Eine »hervorragende Spitzenküche, die aber nicht zu verspielt oder sonst wie elaboriert daherkommt«, schwärmt der »Gusto«. Mit Preisen ab 20 Euro für den Hauptgang sind geübte Gourmets im »SoulFood« ebenso zu finden wie Genießer mit kleinerem Geldbeutel. Essen, das keine Fragen stellt, in einer Welt, die immer komplizierter wird. Zwar ist der Name eher ein »Wortspiel«, so die Betreiber, doch der Begriff trifft es – und hat Konjunktur.

© Lormis
Essen sollte vor allen Dingen eines: dich glücklich machen
Nelson Müller

Früher bezeichnete »Soul Food« die Resteküche der Schwarzen in den USA mit deftigen Gerichten wie Reis und Bohnen oder Spareribs und Chickenwings. Heute ist eher eine wohltuende und nicht zu schwere Kost gemeint. »Essen sollte vor allen Dingen eines: dich glücklich machen«, fasst Starkoch Nelson Müller zusammen, bekannt für sein Faible für deutsche Klassiker wie Eintöpfe oder Schnitzel: »Das sind Gerichte fürs Herz, die Mama gekocht hat.« In seinem Essener Lokal »Müllers« stehen Currywurst und Spätzle ebenso auf der Karte wie Rinderfilet oder Hummersuppe. Was hier gekocht wird, ist ganz alltäglich – und genau das ist das Besondere. An »Soul-Sundays« verwandelt sich die Brasserie in einen Konzertraum. Back to the roots: Wer die vielfältigen Spezialitäten der traditionellen afrikanischen Küche probieren möchte, sollte das Berliner »Massai« besuchen. Hier kann man Gemüsegerichte wie Cassava oder Fufu kennenlernen oder sich in mehrgängigen »Mama Afrika«-Menüs [mit Fleisch, mit Fisch oder vegetarisch] auf eine kulinarische Safari begeben.

SOULFOOD
Sterne-Restaurant in Auerbach/Oberpfalz http://restaurant-soulfood.com

MÜLLERS
Traditionelle Speisen in Essen https://www.das-muellers.de

MASSAI
Afrikanisches Traditionsrestaurant in Berlin http://www.massai-berlin.de