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Mobile Zukunft der Arbeit
„Mo>ver“ – Architekten einer mobilen Zukunft der Arbeit

03/2017

Sie sind jung, viel unterwegs und arbeiten mobil. Zusammen mit der Deutschen Bahn gestaltet die Generation der „New Worker“ bei dem Projekt „Mo>ve“ die mobilen Büros von Morgen.

Für Julius Federking gehört mobiles Arbeiten zum Joballtag. Als Prozess-Berater für IT bei der internationalen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Roever Broenner Susat Mazars reist er mehrmals in der Woche innerhalb Deutschlands mit Zug, Auto oder Flugzeug zu Geschäftsterminen. Die Bahn ist auf Reisen sein bevorzugtes Verkehrsmittel.

Warum das so ist? „Naja, beim Auto hat man die vielzitierte Flexibilität, die jedoch nur bis zum nächsten Stau reicht“, sagt Federking. „Beim Fliegen reist man klassisch von A nach B – aber es gibt deutlich weniger Platz und die Reisezeit zum und vom Flughafen ist wenig produktiv.“ Da sei es in der Bahn einfach gemütlicher. Und noch viel wichtiger: „Außerdem ist arbeiten hier gut möglich. Es gibt Internet, Steckdosen und die Möglichkeit, E-Mails zu versenden und zu telefonieren“.

Mit dieser Einstellung gehört er der „new working generation“ an – einer Generation, mit hohen Ansprüche an Verkehrsmittel. Dazu zählt auch, Kaffee ohne Verschüttungsgefahr durch Turbulenzen genießen zu können, grinst Federking.

Julius Federking © DB „MO>ER" Julius Federking - hier in seinem Dienstwagen

Neue Mobilitätskonzepte im Projekt „Mo>e“ entwickeln

Gibt es denn beim Bahn fahren gar keine Nachteile für einen vielreisenden Geschäftsmann wie ihn? „Klar, wenn ein Zug eine halbe Stunde zu spät kommt, bin ich auch nicht begeistert“, sagt Federking. Das komme jedoch deutlich seltener vor, als so mancher behaupte. „Bahnbashing ist ja fast Mainstream“, findet er. Für ihn sei der Standard beim Bahnfahren in Deutschland schon jetzt beachtlich. Dennoch sieht er bei der Bahn noch Verbesserungspotential, was das mobile Büro von Morgen anbelangt.

Zusammen mit anderen jungen Geschäftsreisenden engagiert sich Federking deshalb für „MO>E“ – das von der Deutschen Bahn (DB) initiierte Projekt bietet den teilnehmenden „MO>ERN“ zwei Jahre lang eine Plattform, um Ideen für moderne Mobilitätskonzepte zu testen und umzusetzen. Für Federking bedeutet dies vor allem, seine eigenen Reiseerfahrungen und Vorstellungen von uneingeschränkter Mobilität einzubringen: „Dieses Projekt bietet uns die Möglichkeit, selbst Ideen zu entwickeln, die dann möglicherweise in neue Produkte für die Mobilität von morgen einfließen.“

Mobilität, Flexibilität und Produktivität sind die Zutaten für modernes Arbeiten

Ein Anfang ist bereits gemacht. Neben Federking beteiligen sich derzeit 16 weitere „MO>ER“ verschiedenster Unternehmen an dem Projekt. Sie tauschen sich auf verschiedenen Veranstaltungen oder Zukunftsworkshops miteinander aus. So entwickeln sie Visionen von Mobilität und Arbeit, die weit über herkömmliche Konzepte hinausgehen. Dabei zeigt sich, dass gerade Geschäftsreisende um die 30 keinen Wert auf klassische Büros, die strikte Trennung von Beruf und Privatleben oder verstaubte Hierarchiesysteme legen. Auch heutige Geschäftsreisemodelle dürften zukünftig überholt sein. Sie wollen mobil arbeiten und benötigen für die Zukunft Verkehrsmittel, die genau das ermöglichen.

Federking sieht zum Beispiel ein „Mobilitätsbudget“ für Carsharing, Mieträder, Mietroller, Bahn und Bus als flexible Alternative zu Firmenwagen. Denn auch das ist Bestandteil des „Mo>ve“-Projekts: Die Teilnehmer tragen die Ideen zu Kollegen und Vorgesetzten weiter. Federking stellt fest: „Bisher gab es nur positives Feedback zu meiner Teilnahme. Ich denke schon, dass meine Kollegen bereit sein werden, bei konkreten Vorschlägen mitzumachen.“

Bei Verkehrsanbietern wie der DB spürt „Mo>er“ Federking bereits die nötige Aufbruchsstimmung. Vor zwei Jahren hätte keiner erwartet, dass die DB im Rahmen ihres DB Accelerators  mit der mindbox in Startups im Bereich Öko-Mobilität investiert, so Federking. Mit Sharing-Angeboten wie Flinkster für Autos oder Call-a-Bike für Fahrräder sei der erste Schritt Richtung Zukunft der Mobilität getan – auch wenn Federking als Anzug-Träger doch eher den öffentlichen Nahverkehr statt das Fahrrad bevorzuge.

Den vollständigen Bericht zum von der Deutschen Bahn initiierten Projekt „Mo>e“ können Sie in der Mai-Ausgabe des DMMMagazins nachlesen.

Reisezeit ist Nutzzeit: im ICE können Sie in aller Ruhe arbeiten und genauso gut in aller Ruhe abschalten.