
Mittagspause
Wie die kleine Auszeit die eigene Karriere fördern kann
Sie nutzen die Mittagspause nur zum Essen? Dabei lässt sich mit ein paar Tricks entspannen, neue Energie tanken und sogar die eigene Karriere pushen
Durcharbeiten? Auf Dauer keine gute Idee
Die Hälfte der Deutschen macht gar keine Mittagspause oder isst am Schreibtisch. Das schnelle Essen am Rechner hat sich inzwischen als „Sad Desk Lunch“ im Internet verbreitet, ist also eher eine „traurige“ Angelegenheit als eine echte Mittagspause. Dabei ist die Auszeit so wichtig, um die Batterien für die zweite Tageshälfte wieder aufzuladen.
Wer trotz eines straffen Arbeitspensums pausiert und dabei richtig abschaltet, genießt drei wesentliche Vorteile:
- Man fühlt sich insgesamt besser, ist weniger müde und erschöpft und leidet seltener unter Kopfschmerzen.
- Obwohl Pausen Zeit zu kosten scheinen, steigern sie die Arbeitsleistung. Denn das Gehirn benötigt Ruhephasen, um Informationen richtig verarbeiten zu können. Kreatives Denken wird so erst möglich.
- Arbeitsunfälle passieren seltener in Firmen, in denen Pausenzeiten eingehalten werden.
Gut essen und wichtige Nährstoffe tanken
Wer mittags immer nur Currywurst mit Pommes isst, den ereilt früher oder später das berühmte Mittagstief. Fettiges Essen belastet den Körper und macht müde. Viel besser für einen wachen Geist und volle Konzentration ist ballaststoffreiche Kost, wie zum Beispiel Getreideprodukte wie Vollkornbrot, Vollkornreis, Vollkornnudeln oder Hülsenfrüchte – und natürlich Vitaminlieferanten wie Obst und Gemüse. Mit dem richtigen Essen kommt ganz schnell die Energie zurück. Vor allem dann, wenn es danach statt Nachtisch noch Frischluft, Licht und Bewegung gibt. Das heißt, am besten noch eine Runde um den Block gehen und tief durchatmen.
Networking in der Mittagspause – ganz einfach per App
Die Lunchpause bietet überdies Gelegenheit, die Kollegen besser kennenzulernen. Und eben nicht nur die, mit denen man eng zusammenarbeitet und den Büroflur teilt. Gerade in größeren Unternehmen kann es so spannend und wichtig sein, auch Mitarbeiter aus anderen Abteilungen kennenzulernen. Das dachte sich auch der Gründer von Lunchzeit, Florian Gansemer. Arbeitnehmer laden sich die App aufs Smartphone, legen sich ein Profil an und können so ihre Kollegen zum Lunch einladen und umgekehrt – und dabei ihr berufliches Netzwerk in ungezwungener Atmosphäre erweitern. Wer auf der Suche nach einer neuen Position ist, sollte dabei nicht wahllos vorgehen, sondern gezielt Entscheider auswählen, beziehungsweise Kollegen, die Ihnen wertvolle Tipps geben können. Außerdem gibt es in vielen Städten Gruppen, die regelmäßig gemeinsam lunchen. Über Seiten wie meetup.de kann man ganz einfach einer passenden Community beitreten und Menschen mit gemeinsamen beruflichen Interessen etwa zum Business Lunch treffen. Tipp: Zum ersten Lunch mit einem Neu-Kontakt sollte man nicht unvorbereitet gehen. Überlegen Sie sich vorher, wie Sie sich mit wenigen Worten vorstellen können. In Ihrer kurzen, prägnanten Selbstpräsentation sollten Sie Ihr Gegenüber mit allen relevanten Informationen versorgen. So wecken Sie Neugier und einem interessanten (Karriere-)Gespräch steht nichts mehr im Weg.
Faustregel: Never lunch alone
Es spricht nichts dagegen, in der Pause mal alleine eine Runde durch den Park zu gehen und auf einer Bank sein Sandwich zu genießen. Menschen, die ihre Pause gerne allein verbringen, sollten dies auch tun, denn das gemeinsame Essen ist kein Garant für gute Laune. Forscher der Humboldt Universität in Berlin haben herausgefunden, dass das Essen in Gesellschaft nicht unmittelbar die Stimmung erhellt. Die Versuchspersonen gaben an, keine positive Änderung der Stimmung zu verspüren, sich aber entspannter zu fühlen. Und am wichtigsten: Die Aufmerksamkeit für negative Emotionen anderer stieg. Was zuerst negativ klingt, ist ein großer Vorteil in Menschengruppen, wie es eine Firma ist. Erst dadurch wird zielgerichtete soziale Interaktion möglich, weiß man schon vor dem nächsten Meeting, wie das Gegenüber tickt. Und so stimmt es am Ende doch: Gemeinsam ist es doch am schönsten.