Geschäftsarbeit und KI-Technologiekonzept, Geschäftsleute verwenden Laptop- und KI-Technologie künstliche Intelligenz, um etwas zu generieren und Datenmanagement-Komfort und Modernität in der modernen Welt.
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Fortschritt und Technik
Wird KI meinen Job übernehmen?

02/2024

Vom Gesundheits- bis zum Finanzwesen, hin zum kleinen Handwerksbetrieb – der Einsatz von künstlicher Intelligenz, kurz KI, in Unternehmen ist vielfältig. Und wohl kaum aufzuhalten. Jede achte Firma in Deutschland setzt bereits KI ein, die Tendenz steigt. Das hat das Statistische Bundesamt im November 2023 vermeldet.

Schon in einer Deloitte-Studie von 2022 äußerten 94 Prozent der Führungskräfte die Meinung, dass KI in den nächsten fünf Jahren für den Unternehmenserfolg wichtig sein wird. Das war also, bevor ChatGPT im November 2022 als frei nutzbares Tool veröffentlicht wurde und den jüngsten KI-Hype auslöste.

Der digitale Wandel macht vielen Arbeitnehmer:innen – auch Führungskräften – auch Angst. Daher gleich vorab: Entgegen gängigen Sorgen ist KI aber nicht unbedingt ein Jobkiller, sondern ein Jobtransformator. Während bestimmte Aufgaben automatisiert werden, schafft sie auch neue Rollen und fordert einen Wechsel der Fähigkeiten. Die Umarmung der KI könnte der Schlüssel sein, um nicht nur zu überleben, sondern in der sich wandelnden Unternehmenslandschaft zu gedeihen.

Wagen Eins gibt Tipps, wie die Arbeit mit KI für Sie zum Vorteil werden kann.

Investieren Sie in Fortbildung
Zugegeben: Künstliche Intelligenz ist komplex, ihr Anwendungsbereich ändert sich ständig. Viele schrecken deshalb davor zurück, sich einmal mit ihren Chancen zu beschäftigen. Wir empfehlen: Investieren Sie Zeit in die Weiterbildung und Qualifizierung im Bereich KI.

Plattformen wie Coursera oder LinkedIn bieten Kurse über die Nutzung in verschiedenen Berufsfeldern an, die sich gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Vernetzen Sie sich mit Experten auf dem Gebiet oder lesen Sie Fachartikel zur Nutzung von KI in Ihrer Branche. So bekommen Sie wertvollen Einblick in Best Practice Beispiele. Für solche Lektüre ist zum Beispiel die nächste längere Dienstfahrt per Bahn eine gute Gelegenheit.

Kennen Sie Ihren Bedarf
Eine Bedarfsanalyse verdeutlicht Ihnen, wo der Einsatz von KI wirklich etwas bringt und Ihre Arbeit erleichtert. Bevor Sie KI-Systeme integrieren, untersuchen Sie die aktuellen Prozesse, Herausforderungen und Ziele Ihrer eigenen Arbeit oder in Ihrem Team. Nebenher: Das ist auch ohne KI von Zeit zu Zeit eine gute Idee.

Sie sollten sich Fragen stellen wie etwa: Welche Aufgaben sind zeitaufwändig und haben einen hohen Standardisierungsgrad? Wo kommt es im Arbeitsprozess zu Fehlern und Verzögerungen? So können Sie eine Strategie und Ziele entwickeln, die durch den Einsatz von KI erreicht werden sollen? Sie entscheiden selbst, wo Tools synergetisch zum Einsatz kommen, Mitarbeitende unterstützen und so Zeit und Ressourcen für wertvollere Aufgaben bringen sollen.

Klären Sie Bedingungen für den KI-Einsatz
Bevor Sie KI tatsächlich anwenden, müssen Sie dafür manchmal erst die Voraussetzung schaffen. Ihre Daten etwa müssen eine gute Qualität haben, damit KI-Tools mit ihnen arbeiten können.

Klären Sie außerdem ethische Fragestellungen, Datenschutzbestimmungen und rechtliche Anforderungen. Grundsätzlich: Stellen Sie sicher, dass der Einsatz von KI im Einklang mit den Unternehmensrichtlinien steht.

Ermitteln Sie oft wiederholte und fehleranfällige Aufgaben
Die Aufgaben, die von KI übernommen werden können, sind vielfältig. Hier ein paar Beispiele, in denen wertvolle Zeit und Ressourcen gespart werden können.

Es gibt Aufgaben, die immer wieder anfallen, Zeit kosten und fehleranfällig sind. KI kann diese Aufgaben übernehmen und Mitarbeitende entlasten. Statt Rechnungen manuell zu kategorisieren und einzutragen, kann ein KI-System eingesetzt werden, das auf maschinellem Lernen und optischer Zeichenerkennung (OCR) basiert und relevante Informationen extrahiert und Muster erkennt.

Eine Frau mit Brille nutzt die Technologie der künstlichen Intelligenz auf einem Laptop mit Brillenreflexion.
KI kann künftig Unternehmen und deren Mitarbeitende in der täglichen Arbeit unterstützen.
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Lassen Sie KI großen Datenmengen analysieren
KI kann große Datenmengen analysieren, Muster identifizieren und Auffälligkeiten erkennen. In Produktionsunternehmen kann es zu Maschinenausfällen kommen, die zu Engpässen und erhöhten Kosten führen. KI sagt den Wartungsbedarf vorher und minimiert ungeplante Ausfallzeiten von Maschinen. Das spart Ressourcen, die in anderen Bereichen eingesetzt werden können.

Ein anderes Beispiel: Die Analyse von Kundendaten für zielgerechtes Marketing ist sehr zeitaufwendig. KI kann Kundendaten, Social-Media-Aktivitäten und Online-Interaktionen analysieren, um Muster zu identifizieren. Die gewonnene Zeit kann stattdessen genutzt werden, um eine gezielte Marketingstrategie zu entwickeln.

Unternehmen haben nicht selten einen unerwartet hohen oder zu geringen Absatz. KI kann Verkaufsdaten und saisonale Muster analysieren, um präzisere Verkaufsprognosen zu erstellen. So können auch Faktoren wie Wetter oder Feiertage miteinfließen, an die die Produktion angepasst wird. Lebensmittelhändler können so beispielsweise anhand von Kassendaten die am meisten frequentierten Zeiten und besonders nachgefragte Waren ermitteln.

Setzen Sie KI auf verdächtige Muster an
Im Finanzwesen ist Betrug schwer zu erkennen. KI analysiert Transaktionsdaten, Benutzerprofile und Verhaltensmuster, um anomales Verhalten zu erkennen und so einen Betrug schnellstmöglich zu erkennen, der sonst nicht aufgefallen wäre.

Die manuelle Überprüfung von Produkten ist eine ziemlich monotone Aufgabe. KI kann Bilder oder Sensordaten von Produktionslinien analysieren und fehlerhafte Produkte frühzeitig erkennen.

Fokussieren Sie sich auf strategische Arbeit
Ein Beruf besteht typischerweise aus einem Zusammenschluss von Aufgaben. Manche davon sind wie geschaffen für den unermüdlichen Kollegen KI, andere wiederum weniger.

Das bedeutet auch: Arbeitnehmer:innen können sich auf die Aufgaben konzentrieren, die die KI nicht übernehmen kann. Das sind in der Regel menschliche Interaktionen, Kreativität und komplexe, strategische Planung. Dass ganze Arbeitsplätze wegfallen, ist unwahrscheinlich. Der Schlüssel im Umgang mit KI liegt darin, die Chancen in der eigenen Arbeit zu identifizieren, Prozesse anzupassen und sich so wertvolleren Aufgaben widmen zu können.

Halten Sie ein Ziel im Blick: zufriedenere Mitarbeitende
In der Tat verändern sich so Berufsbilder – was aber nicht zwangsläufig negativ zu bewerten ist. Künstliche Intelligenz kann nicht nur zu einer höheren Gesamtproduktivität führen, sondern auch zu mehr Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden.

Bevor Sie Ihre Arbeit umkrempeln, starten Sie mit kleinen Pilotprojekten. Deren Erfolg können Sie einfach und regelmäßig messen. Beziehen Sie auch die Meinung Ihrer Mitarbeitenden mit ein. Das erhöht die Chance, dass sie die Veränderungen willkommen heißen.